Vom 30. September bis 01. Oktober fand das Vorderlader Österreich Cup Finale auf der Landeshauptschießstätte Eisenstadt statt. In perfekter Kooperation zwischen dem Wiener VL Landessportleiter Peter Kanzler, dem burgenländischen Landes OSM Herbert Wagner, dem VL Bundessportleiter Robert Szuppin und dem ehemaligen OÖ LOSM Alois Litschmann lief der 2-Tages Bewerb wie am Schnürchen. Hier gebührt auch den zahlreichen Helfern / Wiener Schützen der verdiente Dank am reibungslosen Erfolg der Veranstaltung.
Dieser Bewerb zählt zu den Qualifizierungswettkämpfen für die Vorderlader EM 2023 in Paris und war demnach von der beinahe gesamten österreichischen Vorderlader Elite besucht. Aus Sicht der Wiener Schützen gibt es, mittlerweile schon erwartungsgemäß, wieder hervorragendes zu berichten.
Das dominante Ergebnis war die Pulverisierung zweier Österreichischer Rekorde aus den Jahren 1992 bzw. 1995 durch Peter Kanzler mit der Original Japanischen Lunten Muskete.
Die Disziplin Tanegashima wird stehend frei auf 50m geschossen. Anton Kany hatte 1992 in Camp Perry 89 Ringe erzielt. Dieser Rekord wurde am 30. 09. 2022 von Peter Kanzler mit 95 Ringen regelrecht pulverisiert.
Der zweite Österreichische Rekord gelang dem Wiener Schützen in der Disziplin Hizadai, Lunten Muskete knieend auf 50m, mit 94 Ringen. Der bisherige Rekord war seit 1995 von Anton Kany mit 89 Ringen gehalten.
Mit diesen Ergebnissen hat sich Peter Kanzler Gold in beiden Disziplinen gesichert, selbst im direkten Wettbewerb mit den Schützen der Replika Klasse.
Adam Paul ist bei den Vorderladerwettbewerben mittlerweile schon ein Garant für einen Medaillenregen. So auch in Eisenstadt. Mit 3 x Gold (Perkussionsrevolver Replika, Steinschlossgewehr 50m, Steinschlossgewehr 100m) und 1 x Bronze (Dienstgewehr 100m)
Hellmut Kofler schlägt in der Disziplin Perkussionspistole Replika zu. Mit 94 Ringen geht er mit einer Bronze Medaille heim und hat dabei 5 andere Schützen mit derselben Ringzahl aber besserem Streukreis hinter sich gelassen.
Chieh-Hsiang Cheng alias Johnny, holt sich mit 77 Ringen Gold beim Schiessen auf 50m mit dem Revolver.
Michael Tar erzielt mit 90 Ringen mit dem Original Dienstgewehr den 3. Platz, mit 96 Ringen (ringgleich mit dem Ersten) den 2. Platz mit dem Original Perkussionsgewehr 50m und einen weiteren 2. Platz mit 92 mit dem Original Dienstgewehr 100m.
Eine kurze Einführung ins Schießen mit Originalen Japanischen Lunten Musketen.
Diese Langwaffen sind abgesehen vom Alter (die meisten international verwendeten Musketen datieren zurück bis ins 18. Jahrhundert!), durch das Fehlen des Hinterschaftes gekennzeichnet. Beim Schießen auf die Distanz von 50m wird der Schaftstummel an die Backe bzw. Oberkieferkante angelegt und der Rückstoß durch das geführte nach rückwärts am Gesicht Vorbeigleiten ausgeglichen. Daher auch die Bezeichnung „Backenlunte“.
Der Lauf ist innen glatt wie bei der Steinschloss Muskete und hat keine Züge. Visiert wird über eine sehr frühe und grobe Form von Kimme und Korn.
Die Zündung der Schwarzpulverladung erfolgt mittels einer glimmenden Baumwoll-Lunte, welche im Hahn eingeklemmt ist. Dieser wird durch Betätigen des Abzugs in die Pfanne abgesenkt, entzündet dort das Zündkraut und initiiert die Explosion der Treibladung in der Pulverkammer. Entgegen landläufiger Meinung erfolgt die Zündung einer guten „Backenlunte“ extrem rasch, allerdings begleitet von dem Explosionsblitz des Zündkrautes mit einem Funkenregen unvergleichlichen Ausmaßes und dies in unmittelbarer Nähe des Gesichts des Schützen! Heikel oder furchtsam darf ein Lunten Musketier demnach nicht sein.
Die Disziplinen werden laut MLAIC auf 50m stehend frei und knieend geschossen.