Über die Sparte
Das wettkampfmäßige Schießen mit dem Luftgewehr ist älter als man denkt – seit dem 19. Jahrhundert findet man, hauptsächlich im deutschsprachigen Raum, Notizen über lokale Bewerbe mit „Windbüchsen“ oder „Bolzbüchsen“. Die Regeln sind meistens heute schwer nachvollziehbar, ganz zu schweigen von einer Vereinheitlichung.
Einen Schub gab der Disziplin das erste Jahrzehnt nach dem 2. Weltkrieg. In den Besatzungszonen wurde es am Anfang nicht so leicht, den Schießsport mit Feuerwaffen auszuüben, deswegen sind Wettkampfschützen auf Luftdruckwaffen im Training ausgewichen. Den ersten internationalen Fernwettkampf gab es bereits 1961 (organisiert von schwedischen Schützen); ab 1966 werden in der Disziplin Weltmeisterschaften ausgetragen und ab 1984 ist Luftgewehr olympisch. Es wurde zur ungeschriebenen Tradition, daß die allererste Goldmedaille der Spiele in der Disziplin Luftgewehr Damen vergeben wird. Das hat auch eine kontinuierliche Entwicklung in der Technologie gebracht, wo die ersten Maßnahmen zur Minderung des mechanischen Rückstoßes umgesetzt wurden und die Luftgewehre damit wesentlich an Präzision gewonnen haben. So hatte die 10 im 1958 noch einen Durchmesser von 4,5 mm, in den 60er Jahren 2 mm, ab 1968 1 mm und ab 1988 hat die 10 einen Durchmesser von 0.5 mm.
Heutzutage wird auf die internationale Luftgewehrscheibe geschossen, die auf 10m Entfernung aus der Position stehend frei getroffen werden muß. Der Schütze zielt dabei auf eine 30,5 mm schwarze Mitte, was dem Ringwert 4 entspricht. Die besten Schützen treffen wiederholt die 10 – den weißen Punkt in der Mitte, 0.5 mm groß, wie eine Stecknadel, der man auf die Spitze schaut. Ein Neuner – der nächste Ring mit 5 mm Durchmesser – gilt schon als Fehler. Geschossen wird mit Diabolo-Geschossen mit einem Kaliber (Durchmesser) von 4,5 mm.
Da sich mittlerweile die Weltspitze sehr erweitert hat, wird die Wertung der Ergebnisse in Zehntelringen angegeben. Man muß sich eine weitere Teilung der schon so kleinen Ringen (Ringabstand ist 2,5 mm) auf weitere 10 Unterringe vorstellen – so genau wird gemessen. Solche Messungen auf Papierscheiben sind möglich, aber mühsam, deshalb werden bei großen Wettkämpfen und nach und nach auch bei einzelnen Vereinen elektronische Scheiben verwendet.
Die spezielle Schießbekleidung (Jacke, Hose, Schuhe) ermöglicht dem Gewehrschützen, in den letzten Phasen des Halte- und Zielvorgangs mehr Stabilität zu bewahren. Ein Schießhandschuh auf der stützenden Hand mindert den unangenehmen Druck der Waffe in der Schießposition. Als Gewehrablage hat sich in den letzten Jahren ein Stativ etabliert und wird auch als ein Beitrag zur Sicherheit gesehen.
Zusätzlich zu den olympischen Disziplinen werden für die Jugendkategorien und für Senioren spezielle Wettbewerbe angeboten, mit angepaßter Belastung zu den Anforderungen der jeweiligen Klasse. So fangen Kinder bis 13 Jahren mit Aufgelegtschießen (Auflageschießen) an, wo das Gewehr durch ein spezielles Stativ (Auflage) gestützt wird. Damit kann man Elemente des präzisen Schusses, wie Position, Halten, Zielen, Atmen, Abziehen und Nachhalten besser erlernen, ohne vom Anfang an gegen störende Unstabilität zu kämpfen.
Im Wettkampf werden in dieser Klasse 20 Schuß vorgeschrieben. Jugend mit 14 und 15 Jahren wechselt dann in die Disziplin stehend frei, 20 Schuß. Ab 16 Jahren ist das Wettkampfpensum 40 Schuß, ab 18 Jahren 60 Schuß.
Senioren 1 ab 45 Jahren und Senioren 2 ab 60 Jahren haben den Umfang des Wettbewerbs wieder auf 40 Schuß frei stehend reduziert, Senioren 3 ab 70 Jahren können in der sitzenden Position mit Auflage schießen. Die Struktur der Disziplinen ermöglicht es den Luftgewehrschützen, einen breiten Abschnitt des Lebens Spaß zu haben. So passiert es oft, daß der jüngste Teilnehmer der Wiener Landesmeisterschaft 7-8 Jahre alt ist und der älteste tritt mit 90 und mehr Jahren an.
Parallel dazu wird noch für Hobbyschützen und Schützen, die keine internationalen Ambitionen haben, das Auflageschießen mit 40 Schuß als gesonderte Disziplin, die bis zur Österreichischen Meisterschaft geht, angeboten. Durch den schnellen Einstieg und durch die relativ schnellere Leistungssteigerung wird sie hauptsächlich von Schützen praktiziert, die weniger Zeit für das Training haben und die Zeit im Schützenverein trotzdem sinnvoll füllen wollen.
Der olympische Schießsport wird weltweit durch die ISSF (International Shooting Sport Federation) seit 1907 vertreten. In Österreich ist der ÖSB (Österreichischer Schützenbund) vom ÖOC als einziger Vertreter der olympischen Gewehr- und Pistolendisziplinen anerkannt. Der Sportschützen Landesverband Wien ist als Mitgliedsverband des ÖSB der zuständige Ansprechpartner für die Entwicklung der Disziplin Luftgewehr im Raum Wien. Die Vereine des Landesverbandes beraten und helfen gerne jedem Interessenten für diese traditionelle und anspruchsvolle Disziplin.
Landessportleiter
Landessportleiter Luftgewehr
Funktion | Name | |
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Landessportleiter | Jaroslav Liptak | coaching@liptak.at |
stv. Landessportleiter | Florian Pezzei | f.pezzei@gmx.at |